Eine Turnhalle irgendwo in Bosnien-Herzegowina. Eine Gruppe junger Frauen, manche erst 17 Jahre, wird dort hineingetrieben und muss Aufstellung nehmen. Sie wurden aus Moldawien, einem der ärmsten Länder Europas, dorthin geschleust. „Ausziehen!“ werden sie angebrüllt, und so stehen sie verängstigt und splitternackt vor brutalen Zuhältern, die sie nun ausgiebig begutachten und Preise für jede einzelne Frau festlegen… 1500, 2000, 3000 Euro. Ihre neuen Besitzer bringen sie in ein schmuddeliges Bordell, wo sie „lernen“ müssen, was sie fortan zu tun haben. Nach wenigen Wochen werden die Frauen nach Italien weitergehandelt. Jetzt kostet jede Frau schon bis zu 20.000 Euro. Das ist nicht viel, denn dort wird sie Tag und Nacht auf den Straßenstrich getrieben und bringt ihren Ausbeutern damit bis zu 25.000 Euro ein – im Monat. Ein lukratives Geschäft, denn eine Frau kann wieder und wieder benutzt werden! Die Frau dagegen geht leer aus. Leer und wie tot wird auch ihre Seele, und die vielen traumatischen Erlebnisse werden sie nie wieder verlassen!
2007 erzählt von einem Opfer aus Moldawien, aufgeschrieben von Manfred Paulus in seinem Buch Organisierte Kriminalität – Menschenhandel Tatort Deutschland, 2014